„Allein im Büro“ – unter dieser Headline hat die freie Journalistin Katharina Kutsche in der Süddeutschen Zeitung vom 23./24.03.2019 im ganzseitigen ‚Samstagsessay‘ Vor- und Nachteile moderner Arbeitszeitplanung beleuchtet, insbesondere das Thema Homeoffice. Während sie die Möglichkeit grundsätzlich lobt, von zuhause aus zu arbeiten, kritisiert sie gleichzeitig die Dezentralisierung gemeinsamer Arbeit und kommt zu dem Schluss: „(…) je stärker der Blick auf die individuelle Arbeitsplanung gerichtet wird, desto größer ist die Gefahr, dass etwas verloren geht: das Arbeiten miteinander.“

Live is live

Dabei ist gerade ein gutes fachliches und soziales Miteinander einer der wichtigsten Anziehungspunkte für Bewerberinnen und Bewerber. Verschiedene Studien, darunter der „Millenial Survey 2018“ der Unternehmensberatung Deloitte, haben aktuell ermittelt, dass Bewerbern – neben der Vergütung – die Arbeitsatmosphäre und -flexibilität am wichtigsten bei der Auswahl einer neuen Stelle seien.

So kommt eine Google-Untersuchung zu dem Schluss, dass für die Produktivität und Effizienz von Teams eine tatsächliche menschliche Nähe zentral ist. „Entscheidend war,“, führt Kutsche in der SZ aus, „dass die Teammitglieder sich ‚psychologisch sicher‘ fühlten, sich gegenseitig zuhörten und für die Gefühle und Bedürfnisse der anderen sensibel waren.“

Auch die Studien zweier amerikanischer Universitäten belegen den Live-Effekt ganz klar: „Im Ergebnis schnitten diejenigen am besten ab, die persönlich miteinander sprachen (…).“

Jemand zuhause?!

Wenn jedoch jede und jeder separat zuhause sitzt, kann es kaum dazu kommen, dass sich Teammitglieder gut aufgehoben fühlen, dass sie sich intensiv austauschen und nach einer Weile der Zusammenarbeit – des Normings, Stormings, Formings oder Ähnlichem – als wirklich produktive Gemeinschaft die Arbeit gestalten. Auch Katharina Kutsche stellt die Angestellten-Einzelhaft in Frage und schreibt: „Wer soll die positive Atmosphäre im Betrieb eigentlich schaffen und gestalten, wenn viele Kollegen lieber zu Hause bleiben? (…) Denn kollaborative Software und elektronische Nachrichten können das persönliche Gespräch unter Kollegen nur schlecht ersetzen.“

Kommt mal ran hier

Wir sehen das alles genauso. Während Teilzeitmodelle aller Art, Elternzeiten und ähnliche Lösungen bei uns an der Tagesordnung sind, möchten wir uns in der übrigen Zeit gern live begegnen. Daher beschränken wir Homeoffice-Optionen auf das Notwendige und freuen uns ansonsten über kurze Dienstwege und schnelle Absprachen, über Mimik und Gestik, produktive Spontanbesprechungen und ein gemeinsames Feierabendbier auf der Terrasse.

Vollständiger Artikel:
Süddeutsche Zeitung: Katharina Kutsche – Flexibles Arbeiten